Positionspapier der AG Schulpraktisches Klavierspiel

Schulpraktisches Klavierspiel ist Klavierunterricht im umfassenden Sinn. Sein Ideal ist die Bildung von interpretierenden, improvisierenden und komponierenden Musiker*innen und Pädagog*innen. Damit knüpft das Fach an die Tradition des Klaviers als Universalinstrument an. Mit seinen künstlerischen, methodisch-didaktischen und praxisrelevanten Anteilen ist es ein vernetzendes Kernfach des Lehramtsstudiums. Inhalte aus Musiktheorie, Musikdidaktik, Gesang, Ensemblebegleitung oder Musikproduktion werden aufgegriffen, vertieft und in praktische Beziehung zueinander gebracht.

Der Unterricht findet vorrangig statt in den Feldern Lied- und Songbegleitung, Improvisation, Blatt- und Partiturspiel und umfasst eine stilistisch-historische Breite, die von der Renaissance bis zur populären Musik in die Gegenwart reicht.

Die Studierenden entwickeln – ausgehend von ihrem jeweiligen biographisch-künstlerischen Stand – pianistische Kompetenzen, die sie dazu befähigen, innere Hörvorstellungen spontan und kreativ am Klavier zum Klingen zu bringen.

Bei der enormen inhaltlichen Vielfalt des Faches sind individuelle Schwerpunktsetzungen und Grenzen der Dozent*innen unumgänglich. Bei der Besetzung von Stellen muss auf ein ausgewogenes Verhältnis von künstlerischer Existenz, klaviermethodischer Expertise und stilistischer Breite geachtet werden.

Angesichts aktueller berufspraktischer Anforderungen an Absolvent*innen von Musikhochschulen erscheint es zudem sinnvoll, dieses Unterrichtsangebot nicht nur auf Lehramtsstudiengänge zu beschränken, sondern auch für Studierende weiterer Studienrichtungen zu zu öffnen. Wir plädieren in diesem Sinne für Durchlässigkeit, offene Kommunikation und intensive Zusammenarbeit über bestehende Fächergrenzen hinweg.